Avril Ramona Lavigne Whibley mit Künstlernamen nur Avril Lavigne [ˈævrəl ləˈviːn] (* 27. September 1984 in Belleville, Ontario[1]) ist eine kanadische Rock- und Pop-Sängerin, Gitarristin, Songwriterin, die bei einigen ihrer Lieder auch als Produzentin fungierte, und Schauspielerin.
Leben
Avril Lavigne wuchs in der Kleinstadt Napanee (Ontario, Kanada) auf, worüber sie in ihrem Lied „My World“ singt.[2] Sie ist das mittlere dreier Kinder einer franko-ontarischen Familie. Zu ihrem älteren Bruder Matt pflegt sie eine besonders innige Beziehung, zudem hat sie mit Michelle noch eine jüngere Schwester.[3] Ihre Eltern sind John, der in einem Telekommunikationsunternehmen arbeitet, und Judy, eine Hausfrau.[3]
In einer Privatschule erhielt Avril Lavigne eine Ausbildung in Musik und Schauspiel. Dabei brachte sich Avril im Alter von 14 Jahren das Gitarre spielen selbst bei[1], später auch das Klavierspielen. Daraufhin unterstützten ihre Eltern sie, Lavigne trat in Kirchen, bei Dorffesten und kleineren Veranstaltungen auf.
Entdeckt wurde sie von Cliff Fabri, ihrem ersten Manager, als sie Coverversionen von Countrysongs in einem Buchladen in Kingston (Ontario) sang.[1] Während eines Auftrittes im Lennox-Gemeindezentrum lernte sie der lokale Folksänger Steve Medd über den einflussreichen kanadischen Journalisten Ben Medd kennen. Dieser lud sie ein, seinen Song „Touch the Sky“ für sein Album Quinte Spirit aus dem Jahr 1999 einzusingen. Auf seinem folgenden Album My Window to You, das ein Jahr später erschien, ist sie in „Temple of Life“ und „Two Rivers“ zu hören.[1]
Im Alter von 16 Jahren unterschrieb sie durch A&R-Manager Ken Krongard einen Plattenvertrag bei Arista. Er lud Antonio Reid ein, sie in einem Studio in New York City singen zu hören.[1] Nun brach sie die Schule ab und zog nach New York City.[4]
Ihr derzeitiger Wohnort nach Toronto ist Los Angeles, wo sie mit ihrem Ehemann Deryck Whibley, dem Sänger der Band Sum 41, zusammenlebt.[5] Avril Lavigne und Deryck Whibley sind seit dem 15. Juli 2006 verheiratet.[6]
Karriere
Debut: Let Go (2001–2003)
Wegen Differenzen mit der Plattenfirma zog Lavigne von New York nach Los Angeles. Dort traf sie den Produzenten Clif Magness, mit dem sie das Album Let Go nach ihren Wünschen fertigstellen konnte. Dabei wurde sie von The Matrix unterstützt, die bereits Lieder für Sheena Easton und Christina Aguilera geschrieben hatten. Lavigne brachte bei allen Liedern persönliche Erfahrungen ein, so zum Beispiel über Probleme mit ihren Eltern, die Schule und ihre erste Liebe. Auch existieren diverse Demoversionen, die Lavigne für ihr Debüt-Album aufgenommen hat, die es allerdings nicht auf ihr Album geschafft haben. Diese 13 vollmusikalischen Demotracks sind unter Fans sehr begehrt, sind allerdings durch diverse Aktionen von Arista-records ins Netz gelangt. Das Album wurde am 4. Juni 2002 in den USA veröffentlicht und weniger als sechs Monate später von der Recording Industry Association of America als vierfach Platin bestätigt. Bei den MTV Video Music Awards 2002 wurde Lavigne zur besten neuen Künstlerin ernannt. Bei den Juno Awards wurde sie 2003 in sechs Kategorien nominiert und gewann vier Junos. Des Weiteren war sie für acht Grammys nominiert.
Die auf das Album folgende Tour wurde weltweit ein riesiger Erfolg. Die „Try to Shut Me Up“-Tour war rund um den Globus fast ganz ausverkauft und galt als eine der erfolgreichsten Tourneen im Jahr 2003. Die im November 2003 veröffentlichte DVD „My World“ enthielt das Konzert in Buffallo, einige Backstage-Szenen und alle bisherigen Musikvideos.
Schon im Dezember 2003, etwa drei Monate nach Tour-Ende begann Lavigne damit, Songs für ihr zweites Album zu schreiben. Sie hielt sich etwa ein halbes Jahr aus der Öffentlichkeit fern, um am neuen Album arbeiten zu können.
Under My Skin (2004–2005)
Avril Lavigne während der „Bonez“-Tour 2005
Under My Skin erschien am 25. Mai 2004 und erreichte rund um die Welt vordere Plätze in den Albumcharts, namentlich in Großbritannien, Kanada, Australien und den USA. In Deutschland hat Avril für Under My Skin Platin erhalten. Die erste Single des Albums wurde „Don’t Tell Me“, das sie noch zu Let-Go-Zeiten schrieb, erschien bereits im April 2004 und wurde international ähnlich erfolgreich. Auch die nächsten beiden Singles „My Happy Ending“ und „Nobody’s Home“ schafften es in die Charts. Die vorletzte Singleauskopplung aus ihrem aktuellen Album war der Song „He Wasn’t“, in einigen Ländern erschien „Fall to Pieces“ als letzte Singleauskopplung des zweiten Albums. Demotracks aus Under My Skin sind bis heute nicht bekannt. Jedoch hat Lavigne den Song „Daydream“ zu den Zeiten ihres zweiten Albums aufgenommen, der auch heute noch als unveröffentlicht gilt.
Lavigne wirkte auch am zweiten Album der US-amerikanischen American-Idol-Gewinnerin Kelly Clarkson mit. Sie schrieb das Titellied des Albums „Breakaway“, welcher in den USA ein großer Hit wurde. Das Lied handelt vom Aufstieg eines Mädchens, das davon geträumt hat einmal Sängerin zu werden.
Die nach dem Album Under My Skin folgende Tour wurde ein großer Erfolg. Lavigne gab rund um die Welt innerhalb knapp eines Jahres über 120 Konzerte. Die Tour startete am 26. September 2004 in München und endete am 25. September 2005 in São Paulo.
Lavigne spielte während der Tour E-Gitarre, akustische Gitarre, Piano und Schlagzeug bei einer Coverversion des Liedes „Song 2“ von Blur. Das Konzert für die gleichnamige Tour-DVD, die allerdings bisher nur in Japan erhältlich ist, wurde in Tokio, im Nippon Budōkan aufgezeichnet.
Nach Under My Skin (2005–2006)
2005 unterschrieb Lavigne bei Ford-Models, einer Modelauftragsagentur aus Los Angeles einen Vertrag. Außerdem beendete sie noch im selben Jahr die Aufnahmen für eine Coverversion des Liedes „Imagine“ von John Lennon.
Im Film Fast Food Nation hatte sie ihren ersten größeren Kinoauftritt, nachdem sie zuvor schon in einigen kleineren Nebenrollen in Sabrina – total verhext! (2003) und Hang Time (2004) zu sehen war. Zudem übernahm sie die Synchronisation einer Rolle in dem Animationsfilm Ab durch die Hecke. Eine weitere Nebenrolle hat sie im 2007 erscheinenden Film The Flock – Dunkle Triebe.
Bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin hat Lavigne am 21. Februar unter anderem auch neben Musikern wie Andrea Bocelli, Ricky Martin, Lou Reed u. a. nach den formellen Verleihungen der Medaillen am Piazza Castello ein Konzert gegeben. Es handelte sich um ein Unplugged-Konzert, auf dem sie Songs aus Let Go und Under My Skin spielte. Außerdem sang sie ihr Lied „Who Knows“ bei der Abschlussfeier und zwar – im Gegensatz zu anderen Künstlern dieser Feier – live und ohne Playback.
Am 11. Juli 2006 meldete sich Lavigne nach langer Zeit wieder auf ihrer offiziellen englischen Website zu Wort. Sie berichtete, dass sie immer noch am neuen Album arbeitet und dass sie im neuen Clip von Butch Walker mitgewirkt hätte. Lavigne schrieb außerdem, dass sie knapp die Hälfte des Albums fertig habe und sie sich viel Zeit zum Schreiben neuer Lieder ließ. So sei es für sie eine tolle Erfahrung ohne Druck der Plattenfirma, oder nach einem Masterplan (d. h. innerhalb eines bestimmten Zeitraumes ca. 15 Lieder für ein Album zu schreiben/produzieren) zu arbeiten.
Im Dezember 2006 erschien nach langer Wartezeit mit „Keep Holding On“ ein neuer Song, den Avril Lavigne für den Kinofilm Eragon geschrieben hatte. Der Song wurde nicht als Single veröffentlicht, sondern lediglich im Radio gespielt, jedoch in den USA so erfolgreich, dass die Veröffentlichung der neuen Single „Girlfriend“ verschoben wurde.
The Best Damn Thing (2007)
Avril Lavigne bei den MuchMusic Video Awards 2007
Das neue Album The Best Damn Thing, auf dem auch „Keep Holding On“ vom Eragon-Soundtrack enthalten ist, erschien im April 2007. Die erste Single „Girlfriend“ wird in Europa seit dem 19. Februar, zwei Wochen vor der Veröffentlichung in den USA, im Radio gespielt. Der Refrain der Single wurde in verschiedenen Sprachen aufgenommen, darunter auch Deutsch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Japanisch und Mandarin. Die Premiere des Musikvideos erfolgte am 1. März im deutschen Fernsehen.
Die zweite Single des Albums, „When You’re Gone“, ist am 29. Juni 2007 erschienen, das dazu gehörige Video erschien am 18. Juni im deutschen Fernsehen. Es wurde auch eine Ähnlichkeit zum Video von Green Day zu ihrer Single „Wake Me Up When September Ends“ aus dem Jahr 2004, vorgeworfen. Die 3. Singleauskopplung "Hot" gibt es seit dem 2. November 2007 zu kaufen.[7].
Ende April 2008 erfolgt die Veröffentlichung des Titelliedes "The Best Damn Thing".